IPS Inter Press Service – Deutsch https://www.ipsnews.net/deutsch Nachrichten aus dem Süden Tue, 06 Oct 2020 20:36:56 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.5.29 Uganda: Häuser aus Plastikflaschen – Upcycling als Rezept gegen Umweltverschmutzung und Wohnungsnot https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/09/uganda-hauser-aus-plastikflaschen-upcycling-als-rezept-gegen-umweltverschmutzung-und-wohnungsnot/ https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/09/uganda-hauser-aus-plastikflaschen-upcycling-als-rezept-gegen-umweltverschmutzung-und-wohnungsnot/#respond Sat, 26 Sep 2020 20:34:56 +0000 http://www.ipsnews.net/deutsch/?p=526 Kampala (IPS/afr). In der Nähe von Mpigi, einer Kleinstadt ca. 40 Kilometer westlich der ugandischen Hauptstadt Kampala, steht ein ganz spezielles Dorf: Die Häuser wurden aus Plastikflaschen errichtet. Die umweltfreundliche Idee gewinnt immer mehr Anhänger. Uganda hat ein riesiges Müllproblem.… Continue Reading

The post Uganda: Häuser aus Plastikflaschen – Upcycling als Rezept gegen Umweltverschmutzung und Wohnungsnot appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
Kampala (IPS/afr). In der Nähe von Mpigi, einer Kleinstadt ca. 40 Kilometer westlich der ugandischen Hauptstadt Kampala, steht ein ganz spezielles Dorf: Die Häuser wurden aus Plastikflaschen errichtet. Die umweltfreundliche Idee gewinnt immer mehr Anhänger.

Uganda hat ein riesiges Müllproblem. Allein in der Hauptstadt Kampala fallen jährlich mehr als 350.000 Tonnen an festen Abfallstoffen an. Zumindest die Hälfte davon wird einfach im Freien entsorgt. Plastikflaschen liegen überall neben den Straßen, nicht selten verstopfen sie die Entwässerungsrinnen.

Die “Social Innovation Academy” (SINA) hat den Müllbergen den Kampf angesagt. Etwas außerhalb von Mpigi liegt das Projektdorf Sina, das aus Plastikflaschen errichtet wurde. Dazu wurden handelsübliche Flaschen prall mit Erde gefüllt und verbaut.

Drei Millionen Plastikflaschen für 117 Häuser

David Monday arbeitet als Baumeister und Trainer bei SINA. Seit mehr als fünf Jahren errichtet er bereits Gebäude aus Plastikflaschen. Den Ausschlag gab ein Bericht aus Nigeria, wo bereits seit dem Jahr 2011 Flaschenhäuser gebaut werden. “Und so haben wir damit begonnen, Flaschen und Reifen zu sammeln und daraus ökologische Bausteine zu machen”, erzählt er.

Monday hat aber auch ein persönliches Motiv für sein Engagement: Sein jüngerer Bruder verschwand, als er einen Sumpf zu durchqueren versuchte. Eine Suchaktion blieb stundenlang erfolglos. Schließlich wurde sein lebloser Körper unter einem Berg aus Plastikflaschen gefunden.

Für den Bau von bislang 117 Häusern wurden rund drei Millionen Plastikflaschen verarbeitet. Für Monday können die Flaschenhäuser auch einen wertvollen Beitrag zur zunehmenden Wohnungsnot in Uganda leisten. Nach Angaben des “Uganda Bureau of Statistics” weist das Land derzeit ein Defizit von 2,1 Millionen Wohneinheiten auf. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2030 voraussichtlich über fünf Millionen Wohnungen fehlen.

In Kamwokya, einer informellen Siedlung in Kampala, errichtet eine Gruppe junger Menschen rund um das “Ghetto Research Lab” ebenfalls Häuser aus Plastikflaschen. Rehema Naluekenge ist von der Lösung überzeugt: “Die Gebäude erweisen sich als recht langlebig. Wir haben bislang keine Risse gesehen”, erzählt sie. “Unser Geschäftsführer sagt uns immer, dass Abfall nur dann Abfall ist, wenn wir ihn verschwenden.”

 Behörden hinken nach

Auch im Bezirk Mukono in Zentral-Uganda setzt der Highschool Lehrer Allan Obbo auf Flaschenhäuser. Eine Reihe von Cottages seiner Hotelnlage “Bottle Garden Resort” sind aus Plastikflaschen errichtet worden.

“Studien haben ergeben, dass Kunststoffe sehr gefährlich für die Umwelt sind”, sagt Obbo. “Schauen Sie sich doch unsere Seen an, die Gewässer sind voll davon. Forschungen zeigen, dass der Abbau einer Plastikflasche 300 Jahre dauert. Der Müll hat einen großen Nutzen, wenn er als Baustoff verwendet wird.”

Obbo weist auf einen noch einen anderen Vorteil hin. “Die Flaschen sind ohnehin schon da. Für die Herstellung von Ziegeln werden aber häufig Bodenflächen verbraucht, die dann für die Landwirtschaft fehlen. Außerdem werden für Baustellen viele Bäume gefällt.”

Der Lehrer zeigt sich aber enttäuscht, dass die Behörden in städtischen Gebieten die Plastikflaschen als Baustoff nicht genehmigen. Das bestätigt auch die Architektin Patricia Kayongo, Geschäftsführerin der in Kampala ansässigen “Dream Architects Ltd.” Sie erklärt, dass das zuständige Normungsinstitut Plastikflaschen als Baustoff bislang nicht getestet hat und daher keine Bewilligungen erteilt.

“Das bedeutet aber, dass den Menschen Möglichkeiten für den günstigen Hausbau genommen werden”, kritisiert Kayongo. Damit würde auch eine Chance zur Bekämpfung der Wohnungsnot verpasst. “Die Wiederverwertung von Materialien wie Glas und Kunststoff eignet sich gut für den Bau.” (Ende)

The post Uganda: Häuser aus Plastikflaschen – Upcycling als Rezept gegen Umweltverschmutzung und Wohnungsnot appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/09/uganda-hauser-aus-plastikflaschen-upcycling-als-rezept-gegen-umweltverschmutzung-und-wohnungsnot/feed/ 0
Nigeria: Wachsende Existenzsorgen im “Venedig Afrikas” – In Makoko ist das Geschäftsleben wegen Corona eingebrochen https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/07/nigeria-wachsende-existenzsorgen-im-venedig-afrikas-makoko-ist-das-geschaftsleben-wegen-corona-eingebrochen/ https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/07/nigeria-wachsende-existenzsorgen-im-venedig-afrikas-makoko-ist-das-geschaftsleben-wegen-corona-eingebrochen/#respond Mon, 06 Jul 2020 20:31:10 +0000 http://www.ipsnews.net/deutsch/?p=523 Lagos (WFP/IPS/afr). In den engen Wasserstraßen von Makoko bewegen sich unzählige Kanus. “Vorwärts! Ausweichen! Stopp!”, rufen sich die Fahrer zu. Makoko, eine informelle Siedlung in Lagos, wird oft als “Venedig Afrikas” bezeichnet. Dort leben geschätzt 100.000 Menschen großteils in Pfahlbauten.… Continue Reading

The post Nigeria: Wachsende Existenzsorgen im “Venedig Afrikas” – In Makoko ist das Geschäftsleben wegen Corona eingebrochen appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
Lagos (WFP/IPS/afr). In den engen Wasserstraßen von Makoko bewegen sich unzählige Kanus. “Vorwärts! Ausweichen! Stopp!”, rufen sich die Fahrer zu. Makoko, eine informelle Siedlung in Lagos, wird oft als “Venedig Afrikas” bezeichnet. Dort leben geschätzt 100.000 Menschen großteils in Pfahlbauten.

Obwohl Owolabi James erst 25 Jahre alt, befördert er seit fast 20 Jahren Bewohner und Besucher von Makoko. „Ich bin hier geboren und aufgewachsen“, sagt Owolabi mit einem Lächeln. “Ich habe als Kind angefangen, diese Arbeit zu verrichten, und jetzt besitze ich mein eigenes Kanu.”

Auf den ersten Blick könnte die Bevölkerung von Makoko in der Corona-Pandemie als extrem gefährdet eingestuft werden – Hygiene und physische Distanz stellen unter den beengten Bedingungen eine ernsthafte Herausforderung dar. Mit Stand 6. Juli haben sich in Nigeria 28.711 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 645 sind verstorben.

Weniger Bootsverkehr

Bei näherer Betrachtung ist COVID-19 aber die geringste Sorge der Menschen von Makoko. Der größte Teil der Bevölkerung lebt vom Fischfang. Die immer wieder drohende Räumung der Siedlung und der damit verbundene Verlust der Existenzgrundlage werden als größeres Risiko wahrgenommen als die Krankheit. Dennoch hat die Pandemie das Geschäftsleben von Makoko hart getroffen.

“Normalerweise mache ich täglich zwischen fünf und sechs Kanufahrten”, erzählt Owolabi. “Aber seit das Coronavirus aufgetreten ist und jeder aufgefordert wurde, zu Hause zu bleiben, habe ich nur drei Fahrten pro Tag.”

Nigeria ist mit rund 200 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land des Kontinents und die größte Volkswirtschaft Afrikas. Durch die Corona-Pandemie steht die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen auf dem Spiel. Die Regierung hat zwar ihre Hilfeleistungen für einige der am stärksten gefährdeten Gruppen des Landes verstärkt. So erhalten Schulkinder in Abuja und Lagos Lebensmittelrationen, die mit Unterstützung des Welternährungsprogramms (WPF) verteilt werden.

Fischmarkt musste schließen

Doch in Makoko kämpfen viele Menschen täglich ums Überleben. Sie sind ständig auf der Suche nach Einkommensquellen. Sarah Tinsheme (24) ist eigentlich Schneiderin. Im Moment hilft sie ihrer Mutter, Grundnahrungsmittel wie Wasser, trockene Nudeln und Gewürzwürfel zu verkaufen.

“Meine Hauptbeschäftigung ist aber der Verkauf von geräuchertem Fisch”, erzählt Tinsheme. Das Räuchern ist im Normalfall die Aufgabe der Frauen. Die Männer von Makoko sind damit beschäftigt, Fischernetze zu nähen und Kanus zu bauen oder zu reparieren.

Während Autofahrer auf der “Third Mainland Bridge” von Lagos vorbeiziehen, herrscht im Fischmarkt von Mokoko aber Tristesse. Der Fischmarkt gilt als einer der größten in Lagos und ist gewöhnlich das pulsierende Herz der Siedlung. Da aber wegen COVID-19 alle Märkte geschlossen wurden, ist die Geschäftstätigkeit am Fischmarkt fast gänzlich erloschen.

Ohne Kanu keine Schule

Jutin Segodo Avlanwhen besitzt einen Friseursalon. Ihre Kunden – vor allem Markthändler – bleiben aus. Die 38-jährige Mutter von fünf Kindern sagt, die tägliche Rationierung der Mahlzeiten für ihre Kinder sei zur neuen Normalität geworden.

Für Avlanwhen ist die Situation besonders hart, da sie kein eigenes Kanu besitzt. “Wenn die Kanufahrer nicht pünktlich sind, kommen die Kinder zu spät zur Schule”, klagt sie. Ganz arme Familien sind noch schlimmer dran. Da sich die Eltern die Fahrtkosten nicht leisten können, haben die Kinder keinen Zugang zu Bildung.

Makoko wird von der Lokalregierung in Yaba verwaltet. Das Verhältnis zwischen der Bevölkerung und der Verwaltung ist seit Jahren angespannt. Wenn offizielle Vertreter auftauchen, befürchten die Bewohner vor allem eines: Räumung.

Bewohner wollen bleiben

Im Jahr 2012 hat die Regierung Tausende von Einwohnern mit einer Frist von nur 72 Stunden gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben. Die Absicht war, die angebliche “Schande von Lagos” zu beseitigen.

Makokos labyrinthische Wasserstraßen und die großteils schäbigen Häuser sind von der Third Mainland Bridge deutlich sichtbar. Über die 10,5 Kilometer lange Brücke fahren täglich fast 100.000 Menschen. Die Räumungen wurden abgebrochen, nachdem ein Bewohner von Polizisten getötet worden war.

Für Sarah Tinsheme und viele andere besteht das Leben in Makoko aber nicht nur aus Trübsinn. “Ich mag unser Leben hier”, sagt sie. “Wir haben hier in Makoko oft Partys. Alles was wir tun müssen, ist einen Ort zu finden, an dem es viel Sand gibt, wie die Kirche.” Etwa ein Drittel der Fläche von Makoko befindet sich an Land.

Auch Owolabi James würde nirgendwo anders leben wollen. “Ich lebe gerne hier auf dem Wasser”, betont er. “Wenn ich nicht arbeite und mich entspannen möchte, rufe ich meine Freunde an, damit wir uns entspannen und einfach die Gesellschaft des anderen genießen können. Ich habe hier meine Ruhe, die kühle Brise und die frische Luft.” (Ende)

*Der Beitrag wurde vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen zur Verfügung gestellt (zur englischsprachigen Originalversion).

The post Nigeria: Wachsende Existenzsorgen im “Venedig Afrikas” – In Makoko ist das Geschäftsleben wegen Corona eingebrochen appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/07/nigeria-wachsende-existenzsorgen-im-venedig-afrikas-makoko-ist-das-geschaftsleben-wegen-corona-eingebrochen/feed/ 0
Afrika: Rückschlag für Malaria-Bekämpfung – Corona-Krise hemmt Prävention und Behandlungen https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/05/afrika-ruckschlag-fur-malaria-bekampfung-corona-krise-hemmt-pravention-und-behandlungen/ https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/05/afrika-ruckschlag-fur-malaria-bekampfung-corona-krise-hemmt-pravention-und-behandlungen/#respond Fri, 15 May 2020 20:25:53 +0000 http://www.ipsnews.net/deutsch/?p=520 Bulawayo (IPS/afr). Die WHO befürchtet, dass in Afrika viermal mehr Menschen an Malaria sterben werden als an COVID-19. Durch die Corona-Pandemie geraten Krankenhäuser zunehmend unter Druck. Eine vor 20 Jahren beschlossene Investitionsoffensive in die Gesundheitssysteme wurde nicht umgesetzt. “Wenn Sie… Continue Reading

The post Afrika: Rückschlag für Malaria-Bekämpfung – Corona-Krise hemmt Prävention und Behandlungen appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
Bulawayo (IPS/afr). Die WHO befürchtet, dass in Afrika viermal mehr Menschen an Malaria sterben werden als an COVID-19. Durch die Corona-Pandemie geraten Krankenhäuser zunehmend unter Druck. Eine vor 20 Jahren beschlossene Investitionsoffensive in die Gesundheitssysteme wurde nicht umgesetzt.

“Wenn Sie heute an Malaria erkranken, werden Sie große Probleme bekommen, weil die Symptome jenen von COVID-19 sehr ähnlich sind”, sagt Yap Boum II, Professor für Mikrobiologie an der Universität Mbarara in Uganda. “Die Menschen haben Angst – daher ist es schwierig, einen Patienten mit Malaria im Krankenhaus aufzunehmen”, so Boum weiter.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte die Zahl der Malaria-Toten in Afrika im Jahr 2020 auf 769.000 ansteigen. Das wäre nahezu eine Verdoppelung im Vergleich zu 2018 und das Vierfache der prognostizierten COVID-19-Sterbefälle: Die WHO rechnet mit 190.000 Corona-Toten, falls die Maßnahmen zur Eindämmung scheitern.

“Mit der Verbreitung von COVID-19 beobachten wir mit zunehmender Besorgnis die Auswirkungen auf die afrikanischen Gesundheitssysteme”, sagt Akpaka Kalu vom WHO-Regionalbüro für Afrika in Brazzaville in der Republik Kongo. Die Konzentration auf das Coronavirus wirke sich negativ auf die Durchführung von Routineuntersuchungen aus, zu denen auch Malaria-Kontrollen zählen.

Staaten müssen mehr in die Gesundheitssysteme investieren

Die WHO hat die Mitgliedsländer daher aufgefordert, die Programme zur Prävention von Malaria nicht zu vernachlässigen. Betroffen von den Ausgangs- und Grenzsperren ist vor allem die Verteilung von mit Insektiziden behandelten Moskitonetzen. Die Lieferungen können nur sehr eingeschränkt erfolgen.

Auf dem Kontinent werden laut “World Malaria Report 2019” der WHO  93 Prozent aller Malaria-Erkrankungen weltweit verzeichnet. Die Krankheit zählt zu den zehn häufigsten Todesursachen in Afrika: Allein im Jahr 2018 hat sie knapp 381.000 Menschen das Leben gekostet.

Akpaka Kalu von der WHO betont, dass mehr staatliche Mittel in den Kampf gegen Malaria notwendig seien. Er lobt ausdrücklich Initiativen des Privatsektors, die viel Geld für die Bekämpfung der Tropenkrankheit aufgebracht hätten. Kalu weist allerdings darauf hin, dass diese Unterstützung nur dann nachhaltig sein könne, wenn die nationalen Regierungen den Löwenanteil der notwendigen Mittel stemmen würden.

Laut der 1998 gegründeten globalen Plattform “RBM Partnership to End Malaria” besteht für eine erfolgreiche Malaria-Prävention eine jährliche Finanzierungslücke in Höhe von rund zwei Milliarden US-Dollar. Diese müsse dringend geschlossen werden, um Menschen in den von Malaria betroffenen Ländern ausreichend zu schützen, fordert Kalu.

Vereinbarungen wurden nicht eingehalten

Kalu bemerkt, dass in den letzten Jahren zwar Fortschritte erzielt wurden, aber die Regierungen noch wesentlich mehr machen könnten. Er verweist auf die “Erklärung von Abuja” vom 25. April 2000, in der 44 afrikanische Regierungschefs beschlossen haben, 15 Prozent des Staatshaushalts in die Verbesserung des Gesundheitssektors zu investieren.

Ein WHO-Bewertungsbericht  aus dem Jahr 2016 zog allerdings eine ernüchternde Bilanz. Kein einziges Land hatte diese Vorgaben erfüllt. Nur eine Handvoll von Ländern – nämlich Swasiland, Lesotho, Äthiopien, Liberia und Burundi – hatten mehr als fünf Prozent in den Aufbau ihrer öffentlichen Gesundheitssysteme investiert. 19 Länder waren sogar hinter dem Stand von 2000 zurückgefallen.

“Zum ersten Mal in unserem Leben erkennt der Mensch, dass das wichtigste Gut unsere Gesundheit ist”, meint Universitätsprofessor Boum. “Da unsere Grenzen geschlossen sind, sitzen wir nun alle im selben Boot. Es gibt keine Flüge mehr nach Indien, London oder in die USA.”

Und WHO-Vertreter Kalu ergänzt: “Wir wollen keine Situation, in der wir Menschen vor COVID-19 schützen, sie aber dann an Malaria und anderen Krankheiten sterben. Wir fordern die Regierungen nicht auf, Geld allein in den Kampf gegen Malaria zu stecken. Sie müssen in die nationalen Gesundheitssysteme investieren.” (Ende)

The post Afrika: Rückschlag für Malaria-Bekämpfung – Corona-Krise hemmt Prävention und Behandlungen appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/05/afrika-ruckschlag-fur-malaria-bekampfung-corona-krise-hemmt-pravention-und-behandlungen/feed/ 0
Nigeria: Fünf Lektionen zur Bekämpfung der Corona-Krise https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/03/nigeria-funf-lektionen-zur-bekampfung-der-corona-krise/ https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/03/nigeria-funf-lektionen-zur-bekampfung-der-corona-krise/#respond Sat, 21 Mar 2020 19:04:41 +0000 http://www.ipsnews.net/deutsch/?p=510 Das westafrikanische Land hält der Ausbreitung bislang tapfer stand Continue Reading

The post Nigeria: Fünf Lektionen zur Bekämpfung der Corona-Krise appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
Abuja (IPS/afr). Nigeria, mit etwa 200 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat Afrikas, hat bislang erst zwölf Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 verzeichnet. In seinem Kommentar erklärt der nigerianische Arzt Ifeanyi Nsofor, was sich Europa und die USA von seinem Heimatland abschauen können.

Nigeria hat sofort nach dem Auftreten des Coronavirus zum Jahreswechsel in China bemerkenswert reagiert. Zwar hat das Virus am 27. Februar auch uns erreicht. Allerdings wurden bis heute nur zwölf Fälle diagnostiziert. Und: Noch gibt es keinen Todesfall zu beklagen. (Stand: 21. März 2020, 9:00 Uhr. Für aktuelle Zahlen beachten Sie bitte unsere Statistikseite “Daten & Fakten: Das Coronavirus in Afrika“.)

Der Kampf gegen das Coronavirus wird vom “Nigeria Center for Disease Control” (NCDC) in Abuja geleitet. Die Regierung hat ihre Lehren aus dem Ebola-Krise von 2014 gezogen und die Gesundheitsvorsorge völlig neu aufgestellt.

Das NCDC muss derzeit allerdings auch an einer weiteren Front kämpfen. Seit Jahresbeginn tobt der bislang schwerste Ausbruch von Lassafieber, der bereits 161 Menschen das Leben gekostet hat. Die Bedrohung durch das hämorraghische Fieber ist derzeit höher als jene durch COVID-19: In Nigeria sterben derzeit 22 Prozent der diagnostizierten Fälle.

Der bis dato erfolgreiche Abwehrkampf meines Landes gegen das Coronavirus lässt sich in fünf Lektionen zusammenfassen:

  1. Staaten müssen krisenfreie Zeiten dafür nutzen, um Systeme zur Bekämpfung von Ausbrüchen zu etablieren. In Nigeria hat die NCDC seit dem Jahr 2017 den Aufbau von insgesamt 23 “Public Health Emergency Operations Centers” (PHEOCs) forciert. Die Zentren, die im ganzen Land verteilt sind, dienen als Knotenpunkte für die Kommunikation und für die Verteilung von Ressourcen.
  2. Länder müssen mit ihren Indexfällen transparent umgehen. Nigeria hat seinen Index-Fall rasch erkannt und gemeldet. Die Diagnose des erkrankten Italieners wurde am 27. Februar sofort der Öffentlichkeit bekannt gegeben. Seitdem werden alle weiteren Details über den Verlauf der Ausbruchs sowie Maßnahmen zur Risikominimierung auf der Website der NCDC veröffentlicht.
  3. Nigeria hat rechtzeitig sein Diagnose-Netzwerk ausgebaut. Innerhalb weniger Wochen nach dem Ausbruch in China wurden vier Labors aufgerüstet, um mögliche Krankheitsfälle rasch zu erkennen. Diese Labors liegen an strategisch günstigen Standorten.
  4. Es braucht den politischen Willen, gut auf Epidemien vorbereitet zu sein. Die Arbeit des NCDC wurde im November 2018 durch die Unterzeichnung eines Gesetzes von Präsident Muhammadu Buhari gestärkt. Damit hat die Institution den staatlichen Auftrag erhalten, alle Maßnahmen bei beim Auftreten von Infektionskrankheiten und anderen Notfällen der öffentlichen Gesundheit zu koordinieren. Mit diesem Mandat verbunden war die Garantie, dass das NCDC 2,5 Prozent des “Basic Health Care Provision Fund” erhält. Das Finanzierungsinstrument war 2015 eingerichtet worden, um die gesundheitliche Grundversorgung im Land zu verbessern.
  5. Die aber vielleicht wichtigste Lektion: Nigeria achtet genau darauf, was außerhalb des eigenen Landes passiert. Infektionskrankheiten respektieren keine Grenzen. “Das Konzept, dass jedes Staat versucht, nur innerhalb seiner eigenen Grenzen Maßnahmen, ist völlige Zeitverschwendung”, sagt NCDC-Generaldirektor Chikwe Ihekweazu. Die globale Gesundheitssicherheit ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Maßnahmenpläne müssen international gedacht werden.

Natürlich benötigt auch Nigeria noch mehr Mittel, um gegen die nächste Krise noch besser gewappnet zu sein. Das NCDC hat jedoch gezeigt, dass es möglich ist, die Auswirkungen von Virus-Ausbrüchen zu begrenzen.

Andere Länder müssen das Rad bei der Bekämpfung dieser Coronavirus-Pandemie also nicht neu erfinden. Nigeria hat es geschafft, die Infektionen mit SARS-CoV-2 vorerst einzudämmen. Wir sind jederzeit bereit, die gewonnenen Erkenntnisse auszutauschen. (Ende)

Bitte beachten Sie: Die Ausbreitung des Virus entwickelt sich auch in Nigeria dynamisch. Tagesaktuelle Daten zur Ausbreitung des Coronavirus erhalten Sie auf unserer Statistikseite “Daten & Fakten: Das Coronavirus in Afrika“.

The post Nigeria: Fünf Lektionen zur Bekämpfung der Corona-Krise appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/03/nigeria-funf-lektionen-zur-bekampfung-der-corona-krise/feed/ 0
Simbabwe: Trotz Ernährungskrise verfault das Gemüse auf den Märkten https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/02/simbabwe-trotz-ernahrungskrise-verfault-das-gemuse-auf-den-markten/ https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/02/simbabwe-trotz-ernahrungskrise-verfault-das-gemuse-auf-den-markten/#respond Sat, 08 Feb 2020 19:11:44 +0000 http://www.ipsnews.net/deutsch/?p=513 Wirtschaftskrise und Klimawandel haben einen Teufelskreis entfacht Continue Reading

The post Simbabwe: Trotz Ernährungskrise verfault das Gemüse auf den Märkten appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
Bulawayo (IPS). Simbabwe ist mit einer schweren Ernährungskrise konfrontiert. Acht Millionen Menschen – also in etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung – sind von Ernährungsunsicherheit betroffen. Gleichzeitig verfault auf den Lebensmittelmärkten das Gemüse.

Auf dem großen Markt in der Innenstadt von Bulawayo ist verfaultes Gemüse im Normalfall ein Anzeichen von Überfluss. Davon kann nun keine Rede sein: Tomaten, Kohl und Gurken welken vor sich hin, weil viele Menschen sich kein Gemüse mehr leisten können.

“Wir können das Gemüse nicht einfach verschenken, nur weil wir befürchten, dass es verrotten wird”, sagt die Marktfrau Mihla Hadebe. “Und selbst wenn wir die Preise senken – die Leute haben einfach kein Geld. Deshalb verfault das Gemüse einfach.”

Die Preise für Obst und Gemüse haben in den letzten Monaten stark angezogen: Im Dezember kostete ein Bund Grünkohl noch zwei Simbabwe-Dollar (0,5 Cent), nun beträgt der Preis fünf Simbabwe-Dollar (1,25 Cent). Die Bauern rechtfertigen den Anstieg damit, dass die ausbleibenden Regenfälle zu einer schlechten Ernte geführt hätten.

Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sei es aber schwierig, die durch Verfaulung entstandenden Verluste an Lebensmitteln zu quantifizieren. Allerdings wird angenommen, dass der Schwund erheblich ist.

Jedes dritte Kleinkind leidet an Unterernährung

Die Ernährungskrise trifft den Binnenstaat im Süden von Afrika hart. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) hält fest, dass vor allem Kinder betroffen sind. “In Simbabwe leidet fast jedes dritte Kinder unter fünf Jahren an Unterernährung”, erklärt James Maiden, Sprecher von UNICEF Simbabwe. “93 Prozent der Kinder zwischen sechs Monaten und zwei Jahren bekommen nicht das Mindestmaß an Lebensmittel. Im ganzen Land leiden etwa 34.000 Kinder an akuter Unterernährung.”

Selbst Gegenstrategien funktionieren nicht mehr. In den letzten Jahren sind viele Familien in Simbabwe dazu übergegangen, ihre Lebensmittel in Gemeinschaftsgärten mit eigeneer Wasserversorgung zu produzieren. Selbst diese Projekte leiden aber mittlerweile unter den extremen Wetterbedingungen. “Was nun passiert, ist schrecklich”, sagt Judith Siziba, die in einem Gemeinschaftsgarten in Bulawayo Gemüse für ihre Familie anbaut. “Wir haben zwar ein Bohrloch, aber unser Gemüse leidet unter der Hitze.”

Wie ihre Mitstreiterinnen ist Siziba davon ausgegangen, dass das Wasser aus der Bohrung auch dann ausreicht, wenn es nicht regnet. Die Erwartungen wurden nicht erfüllt. Die Rekordtemperaturen haben den Grundwasserspiegel dramatisch absinken lassen.

200 Millionen US-Dollar an Nahrungsmittelhilfe benötigt

Schwache Einkommen, die Zunahme von Ernteausfällen und die daraus resultierende Verteuerung von Lebensmitteln hat dazu geführt, dass immer mehr Menschen in Simbabwe auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind. Laut dem Welternährungsprogramm (WFP) ist bereits die Hälfte der Menschen in Simbabwe mit Ernährungsunsicherheit konfrontiert. Die enorme Zahl von derzeit acht Millionen Menschen könnte weiter steigen, so das WFP.

Das WFP arbeitet daran, die Anzahl der Mitarbeiter zu verdoppeln. “Wir wollen vor allem jene 4,1 Millionen Menschen unterstützen, die an Hunger leiden”, sagt Isheeta Sumra, Sprecherin des WFP in Simbabwe. “Nach dem derzeitigen Stand der Dinge brauchen wir dringend 200 Millionen US-Dollar, um bis Mitte 2020 durchzukommen.”

Nathan Hayes, Analyst bei der “Economist Intelligence Unit” (EIU), ist davon überzeugt, dass das Land zu langsam auf die Nahrungsmittel- und Ernährungskrise reagiert hat: “Schwache Regenfälle haben die Nahrungsmittelkrise verschärft. Die anhaltende Wirtschaftskrise hat zur Folge, dass die sozialen Sicherheitsnetze gekürzt wurden und viele Familien schutzbedürftig sind. Sie können sich nicht mehr jeden Tag die erforderlichen Lebensmittel leisten.” (Ende)

The post Simbabwe: Trotz Ernährungskrise verfault das Gemüse auf den Märkten appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/02/simbabwe-trotz-ernahrungskrise-verfault-das-gemuse-auf-den-markten/feed/ 0
Kenia: Unternehmerinnen fehlt der Zugang zum Kapitalmarkt https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/01/kenia-unternehmerinnen-fehlt-der-zugang-zum-kapitalmarkt/ https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/01/kenia-unternehmerinnen-fehlt-der-zugang-zum-kapitalmarkt/#respond Fri, 24 Jan 2020 19:15:28 +0000 http://www.ipsnews.net/deutsch/?p=516 Ein neues Finanzierungsinstrument soll nun die Lücken schließen Continue Reading

The post Kenia: Unternehmerinnen fehlt der Zugang zum Kapitalmarkt appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
Nairobi (IPS/afr). Soi Cate Chelang fertigt Möbel aus Holzpaletten. Die einfachen, aber liebevoll dekorierten Produkte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Chelang kann aber die Nachfrage nicht bedienen: Denn für eine Expansion fehlt ihr schlicht das Geld. Und Banken haben ihr eine Absage erteilt.

Chelang hat keine klassische Tischlerlehre absolviert. Allerdings hat der Schreinerberuf in ihrer Familie Tradition. Den Großteil ihres Könnens verdankt sich ihrem Großvater und ihrem Onkel. Und was sie nicht weiß, lernt sie im Internet nach.

Ihre kleine Tischlerei in der Stadt Kisumu hat sie bereits von einem Jahrzehnt gegründet. Sie gilt als Pionierin in der Möbelproduktion aus Holzpaletten in Kenia: “Meine Entwürfe zeichnen sich dadurch aus, dass ich viele verschiedene Elemente kombiniere”, erzählt Chelang. “Es geht nicht nur darum, das Holz in eine Sitzbank zu verwandeln. Ich benutze farbenfrohe Stoffe, die vor allem weibliche Kunden lieben. Ich baue auch Kindermöbel und verwende dafür Stoffe mit beliebten Cartoons.”

Ein Palettensofa mit drei Sitzplätzen kostet – je nach Design und Material – zwischen 100 bis 300 US-Dollar. Ihr Unternehmen “Soi Pallet Designs” vermarktet sie vor allem über Social Media. Die 35-jährige Unternehmerin macht sich aber große Sorgen, dass sie die Chance auf Wachstum verpasst.

“Ich habe nicht das Geld, um eine richtige Werkstatt und einen Showroom einzurichten”, erklärt Chelang das Dilemma. “Ich kann keine Verträge zur Herstellung von Sitzmöbeln für die großen Clubs in der Stadt unterzeichnen, da ich kein Kapital habe, um so große Auftrag vorzufinanzieren.”

Firmen in Frauenbesitz: Afrikanische Staaten an der Weltspitze

Bei Banken hat sie erfolglos angeklopft. Die Institute verwehren Kredite, wenn keine entsprechenden Sicherheit vorliegen. Diese Problematik ist praktisch in ganz Afrika bekannt. Laut dem “MasterCard Index of Women Entrepreneurs 2019”  ist der Zugang zu Kapital einer der wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass Unternehmerinnen durchstarten können.

Dabei besitzen in einigen afrikanischen Staaten mehr Frauen als anderswo. In der weltweiten Wertung von MasterCard liegt Uganda an der Spitze: 38,2 Prozent aller Unternehmen stehen hier im Eigentum von Frauen. Auf den Podestplätzen folgen mit Ghana (37,9 %) und Botswana (36 %) zwei weitere afrikanische Staaten.

Bei der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) ist man sich der finanziellen Zwänge von Frauen in der Wirtschaft bewusst. Die AfDB beziffert die Kapitallücke zwischen weibliche und männlichen Unternehmern in ganz Afrika mit enormen 42 Milliarden US-Dollar.

Staatliche Garantien für Kredite an Frauen

Um diese Lücke zu schließen, haben die afrikanischen Staatsoberhäupter bereits 2016 das Programm “Affirmative Finance Action for Women in Africa” (AFAWA) beschlossen. Durch das Programm sollen staatliche Garantien für Kredite an Frauen gewährleistet werden. Während des “Global Gender Summit”, der von 25. bis 27. November 2019 in Kigali stattfand, wurde AFAWA offiziell ins Leben gerufen.

Das Finanzierungsinstrument soll insgesamt drei Milliarden US-Dollar für Unternehmerinnen freigesetzt werden. Dafür wurde ein eigenes Ratingsystem geschaffen. Einerseits können Banken damit die Kreditwürdigkeit der Antragstellerinnen bewerten, andererseits werden aber auch die sozioökonomischen Auswirkungen des Vorhabens beurteilt.

Die kenianische Finanzexpertin und Unternehmerin Irene Omari beurteilt das Programm als wichtige Maßnahme: “Banken nehmen Unternehmerinnen nicht ernst”, sagt sie. “Die Banken sind noch weit davon entfernt, mit Unternehmerinnen Geschäfte zu machen. Wir werden von Finanzinstituten immer noch als sehr risikoreich eingestuft, da uns die Sicherheiten fehlen.”

Frauen verfolgen andere unternehmerische Ziele

Als Alleininhaberin von “Top Strategy Achievers Limited“, einem millionenschweren Werbe- und Marketingunternehmen in Kisumu, kennt Omari die finanziellen Herausforderungen, mit denen Frauen konfrontiert sind.

“Ich habe mit 23 Jahren in der Hotellerie angefangen”, erzählt Omari. “-Schon damals wollte ich als Vermittlerin zwischen Marketingfirmen und Kunden arbeiten. In Kisumu war diese Dienstleistung kaum zu finden. Ich habe jede Münze, die ich gemacht habe, in mein Unternehmen investiert.”

Omari meldete ihre Firma 2013 an. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch bei einer örtlichen Bank beschäftigt. “Mein Gehalt deckte die beiden Mitarbeiter, die Büromiete und alle anderen Kosten, bis das Unternehmen auf eigenen Beinen stehen konnte”, berichtet sie über die nicht einfache Anfangszeit.

Francis Kibe Kiragu, Dozent für Gender- und Entwicklungsstudien an der Universität von Nairobi, sieht einen wesentlichen Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Unternehmertum: “Frauen in selbstständiger oder unternehmerischer Tätigkeit sind von der Notwendigkeit und nicht von der Innovation getrieben. Sie wollen nur ihre Grundbedürfnisse befriedigen und werden daher als sehr sparsam wahrgenommen.”

Aufgrund dieser Herausforderungen würden Frauen mit größerer Wahrscheinlichkeit als Männer ihre Geschäftstätigkeit auch wieder einstellen. Die Möbelproduzentin Soi Cate Chelang ist da keine Ausnahme: “Zehn Jahre nach dem Start stehe ich immer noch vor den gleichen finanziellen Herausforderungen. Oft bin ich nahe dran, meinen Traum aufzugeben und mir eine Anstellung zu suchen.” (Ende)

The post Kenia: Unternehmerinnen fehlt der Zugang zum Kapitalmarkt appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
https://www.ipsnews.net/deutsch/2020/01/kenia-unternehmerinnen-fehlt-der-zugang-zum-kapitalmarkt/feed/ 0
Ghana: Gefährliche Lebensmittel durch den Klimawandel https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/10/ghana-gefahrliche-lebensmittel-durch-den-klimawandel/ https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/10/ghana-gefahrliche-lebensmittel-durch-den-klimawandel/#respond Fri, 25 Oct 2019 22:41:32 +0000 http://www.ipsnews.net/deutsch/?p=506 Erwärmung lässt Giftstoffe von Schimmelpilzen sprießen Continue Reading

The post Ghana: Gefährliche Lebensmittel durch den Klimawandel appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
Nkoranza (IPS/afr). Adwoa Frimpomaah macht sich große Sorgen. Die Bäuerin aus dem Dorf Dandwa nahe der Stadt Nkoranza befürchtet, dass ihre beiden Kinder mit Aflatoxinen verseuchte Maiskörner gegessen haben. Die Giftstoffe sind eine ernste Gefahr für die Gesundheit. Durch den Klimwandel breiten sie sich immer weiter aus.“Schau mal”, sagt Frimpomaah aufgeregt und zeigt auf die Maiskolben am Boden. “Ich habe diesen Mais erst vor einer Woche geerntet. Aber die Körner sind bereits braun verfärbt oder überhaupt verfault.”

Für die Forscherin Rose Omari vom Rat für wissenschaftliche und industrielle Forschung (CSIR) in der Hauptstadt Accra scheint der Fall klar. Die Verfärbungen auf dem Mais weisen eindeutig auf eine Verunreinigung durch Aflatoxine hin. Die Giftstoffe werden von zwei Schimmelpilzarten der Gattung Aspergillus gebildet.

Aflatoxine haben eine karzinogene Wirkung. Eine längerfristige, orale Aufnahme von Aflatoxinen kann zu Krebserkrankungen vor allem in Leber und Magen führen. Beim Einatmen der Giftstoffe wurden auch Lungenkrebserkrankungen beobachtet.

Wissenschaftler haben festgestellt, dass in Ghana vor allem Grundnahrungsmittel wie Mais, Erdnüsse, Hirse und Sorghum einen hohen Anteil von Aflatoxinen aufweisen. Den meisten Menschen in dem westafrikanischen Land haben aber von Aflatoxinen noch nie etwas gehört bzw. wissen sie nichts bis wenig über die mit ihnen verbundenen Gesundheitsrisiken.

Verunreinigte Kindernahrung

Eine US-Studie hat bereits vor zehn Jahren vor der wachsenden Gefahr gewarnt. Damals waren bereits vier Milliarden Menschen in Entwicklungsländern wiederholt in Kontakt mit Aflatoxinen. 40 Prozent aller Erkrankungen in diesen Ländern waren auf den Verzehr der Giftstoffe zurückzuführen.

Rose Omari weist daraufhin, dass vor allem Kinder zunehmend betroffen sind. “Es ist eine Tatsache, dass Kinder in Subsahara-Afrika sehr früh Aflatoxinen ausgesetzt sind – die Giftstoffe werden bereits in der Gebärmutter und später über die Muttermilch aufgenommen.”

Auch “Weanimix” – das populäre Nahrungsmittel für Kinder aus Bohnen, Erdnüssen und Mais – sei großteils durch Aflatoxine verunreinigt, so Omari. Ihre eigene Untersuchung habe gezeigt, dass 64 Prozent aller Weanimix-Proben mit den Giftstoffen kontaminiert waren.

Ideale Temperaturen für Wachstum

Für Omari ist klar, dass die verseuchten Produkte vom Markt genommen werden müssen. Allerdings sieht die Praxis anders aus. Maisproduzenten sind stark unter Druck geraten und bleiben häufig den Kolben sitzen.

Die Bauern verkaufen den Mais zu günstigen Preisen an Händler, welche diesen unter gesunde Körner mischen. Dadurch breitet sich die Verseuchung immer stärker aus – für verdächtige landwirtschaftliche Produkte aus Ghana droht mittlerweile sogar ein Exportverbot.

Aflatoxine finden in Ghana die idealen Bedingungen für ihr Wachstum vor. Die Schimmelpilze gedeihen bei konstanten Temperaturen zwischen 18 und 42 Grad Celsius.

Alle Prognosen deuten auf eine weitere Erwärmung hin und damit eine noch stärkere Ausbreitung von Aflatoxinen hin. Seit dem Jahr 1960 ist die durchschnittliche Jahrestemperatur in Ghana um ein Grad Celsius angestiegen.

Biopestizid soll Schimmelpilz vertreiben

Gibt es einen Ausweg aus der Misere? Die Bekämpfung von Aflatoxinen durch die Konsumenten selbst gilt als nahezu unmöglich. Schimmelpilzgifte sind weitgehend hitzestabil. Sie können also bei der Nahrungsmittelverarbeitung z. B. durch Kochen und Backen nicht zerstört werden.

Hoffnung kommt allerdings vom “International Institute for Tropical Agriculture” (IITA) in Ibadan, Nigeria. Dort haben Wissenschafter ein vielversprechendes Biopestizid entwickelt. “Aflasafe” wird aus vier Pilzen hergestellt, die in Ghana beheimatet sind, aber gegen Aflatoxine immun sind.

IITA-Mitarbeiter Daniel Agbetiameh erklärt, dass Aflasafe vor der Ernte angewendet werden muss. Es verdränge dann die Schimmelpilze, in dem es deren Raum besiedle. Mit einem Kilo Aflasafe könne eine Fläche von 1.000 Quadratmetern geschützt werden. (Ende)

The post Ghana: Gefährliche Lebensmittel durch den Klimawandel appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/10/ghana-gefahrliche-lebensmittel-durch-den-klimawandel/feed/ 0
Afrika: Beendet der Klimawandel den Rohstoff-Boom? https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/10/afrika-beendet-der-klimawandel-den-rohstoff-boom/ https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/10/afrika-beendet-der-klimawandel-den-rohstoff-boom/#respond Fri, 11 Oct 2019 02:51:19 +0000 http://www.ipsnews.net/deutsch/?p=502 CO2-intensive Bodenschätze sollen nachhaltiger Energiegewinnung weichen Continue Reading

The post Afrika: Beendet der Klimawandel den Rohstoff-Boom? appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
Bulawayo (IPS/afr). “Stranded Asset”. Zwei Wörter, die es in sich haben. Der Fachbegriff aus der Wirtschaftswelt sorgt in Afrikas rohstoffreichen Ländern derzeit für ordentlich Gesprächsstoff. Unter “Stranded Assets”versteht man Vermögenswerte, deren Ertragskraft oder Marktwert dramatisch sinken – also stranden.
Genau das könnte mit Afrikas Bodenschätzen passieren, meint Vanessa Ushie, Managerin am “African Natural Resources Center” der “African Development Bank” (AfDB). “Stranding impliziert, dass einige natürliche Ressourcen aufgrund des Klimawandels weltweit wirtschaftlich nicht mehr nutzbar sein werden”, sagt Ushie.

Laut der AfDB-Managerin wird die Diskussion um “Stranded Assets” zunehmend zu einem politischen Thema mit enormer Sprengkraft. Afrikanische Länder sind in hohem Maße von ihren Bodenschätzen abhängig – durchschnittlich entfallen 70 Prozent aller Exporte auf Rohstoffe.

Etwa 30 Prozent der weltweiten Rohstoffreserven befinden sich in Afrika. Darüber hinaus verfügt der Kontinent über zehn Prozent der globalen Öl- bzw. acht Prozent der Erdgas-Vorräte. Der Klimawandel könnte der Ausbeutung dieser Ressourcen ein Ende setzen – insbesondere der nicht erneuerbaren Energiequellen wie Kohle, Öl und Gas.

Lasst sie im Boden!

“Wir sind uns des Pariser Abkommens und der Verpflichtung bewusst, die CO2-Emissionen zu senken, um das Ziel einer globalen Erwärmung unter zwei Grad Celsius zu erreichen”, sagt Ushie. “Angesichts dieses Ziels muss aber klar sein, dass bestimmte Rohstoffe in der Erde bleiben müssen – vor allem jene mit den höchsten CO2-Emmissionen.”

Doch gerade in der jüngsten Vergangenheit haben etliche afrikanische Nationen Fortschritte bei der Erschließung neuer Rohstoffquellen gefeiert.

So gab das französische Unternehmen Total im Februar 2019 bekannt, dass es im südafrikanischen Outeniqua-Becken auf ein großes Vorkommen von Gaskondensat gestoßen sei. Kenia machte Ende August als erster ostafrikanischer Ölexporteur Schlagzeilen. Und im westlichen Nachbarland Uganda wurden riesige Erdölvorkommen entdeckt.

Wirtschaftsforscher rechnen damit, dass die Debatte um den Klimawandel den Boom bei fossilen Brennstoffen einschränken und das Wirtschaftswachstum afrikanischer Länder negativ beeinflussen wird.

Entwicklungsländer sind Vorreiter bei erneuerbarer Energie

“Angesichts des zunehmenden Klimawandels und der damit verbundenen Umstellung auf CO2-arme Produktion ist der afrikanische Bergbausektor ernsthaften Risiken aber auch Chancen ausgesetzt”, erklärt Ushie.

Die Chancen lägen vor allem im raschen Umstieg auf grüne Energiequellen, so Ushie. Investitionen in Solar-, Wind- und Biomasseprojekte werde die AfDB unterstützen. Insgesamt plane die Bank, bis 17 Milliarden US-Dollar zur Klimafinanzierung für Afrika beizutragen.

Auch Fatima Denton, Direktorin des Instituts für natürliche Ressourcen der Universität der Vereinten Nationen, sieht große Chancen für den Kontinent. Sie ist überzeugt, dass die sinkenden Technologiekosten für erneuerbare Energien enorme Möglichkeiten biete.

Angesichts der raschen Urbanisierung in den meisten afrikanischen Volkswirtschaften und der steigenden Nachfrage nach Strom haben afrikanische Staaten bereits begonnen, die Investitionen in nachhaltige Energiequellen zu erhöhen.

Eine Studie von Bloomberg Finance zeigt, dass der Globale Süden zum Schrittmacher der Energiewende wird. 2017 wurde in den sogenannten Entwicklungsländern eine Gesamtkapazität von 114 Gigawatt an CO2-freiem Strom installiert. Zum Vergleich: In den Industriestaaten waren es lediglich 63 Gigawatt. (Ende)

The post Afrika: Beendet der Klimawandel den Rohstoff-Boom? appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/10/afrika-beendet-der-klimawandel-den-rohstoff-boom/feed/ 0
Afrika: Gigantisches Solarvorhaben für die Sahelzone https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/09/afrika-gigantisches-solarvorhaben-fur-die-sahelzone/ https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/09/afrika-gigantisches-solarvorhaben-fur-die-sahelzone/#respond Fri, 20 Sep 2019 11:28:13 +0000 http://www.ipsnews.net/deutsch/?p=498 Der Kontinent will sein enormes Potenzial an grüner Energie nutzen Continue Reading

The post Afrika: Gigantisches Solarvorhaben für die Sahelzone appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
New York (IPS/afr). Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) möchte die sonnenreiche Sahelzone in ein riesiges Kraftwerk für Solarenergie verwandeln. Das ehrgeizige Projekt mit dem Titel “Desert to Power Initiative” soll die natürlichen Ressourcen des semiariden Gürtels zwischen Atlantik und Indischem Ozean erschließen.
Die “Desert to Power Initiative” zielt darauf ab, bis ins Jahr 2025 zehn Gigawatt Solarenergie zu erzeugen. Damit soll Strom für rund 250 Millionen Menschen bereitgestellt werden. Bislang haben 64 Prozent der Bevölkerung in der Sahelzone überhaupt keinen Zugang zu Elektrizität.

Die Sahelzone erstreckt sich über 6.000 Kilometer – vom Senegal im Westen bis nach Eritrea im Osten. Der semiaride Gürtel mit einer Breite von bis zu 800 Kilometern grenzt an die Sahara im Norden und Trocken- und Feuchtsavannen im Süden.

Für die AfDB stellt die unzureichende Stromversorgung in der Sahelzone ein erhebliches Hindernis für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung dar. Beim G5-Sahel-Gipfel in Ouagadougou am 13. September 2019 wies AfDB-Präsident Akinwumi Adesina auf das Paradoxon hin, dass eine der sonnenreichsten Regionen der Welt kaum elektrifiziert sei.

“Die Zusammenarbeit und der grenzüberschreitende Handel mit Energie sind für eine langfristige Versorgungssicherheit angesichts der Herausforderungen des Klimawandels entscheidender denn je”, sagte Adesina anlässlich des Gipfels in der burkinischen Hauptstadt.

Pilotprojekt Yeleen in Burkina Faso

Der AfDB-Chef lobte die Initiativen des Gastlandes Burkina Faso und hob das Solarprojekt Yeleen als beispielgebend hervor. Das auf knapp sieben Jahre angelegte Pilotprojekt der “Desert to Power Initiative” will einen Stromzugang für mehr als 900.000 Menschen in ländlichen Regionen ermöglichen – das entspricht fast fünf Prozent der Gesamtbevölkerung von Burkina Faso. Die jährliche Einsparung von CO2-Emissionen soll 15.500 Tonnen betragen.

Yeleen wird vor allem aus Mitteln des AfDB-Entwicklungsfonds, dem Green Climate Fund (GCF) und der Europäischen Union finanziert. Die Gesamtprojektkosten betragen rund 60 Millionen US-Dollar.

Burkina Faso zählt zu den ärmsten Ländern der Sahelzone und leidet besonders stark unter dem Klimawandel. Wetterextreme wie Hitzewellen mit Dürren und katastrophale Überschwemmungen wechseln sich immer häufiger ab.

Mit einer installierten Leistung von nur 285 Megawatt sind in Burkina Faso drei Millionen Haushalte ohne Strom. Laut AfDB kostet die Energiearmut in Afrika jährlich zwei bis vier Prozent der Wirtschaftsleistung des Kontinents.

“Energie ist das Fundament des menschlichen Lebens – unser gesamtes System hängt davon ab. Für Afrika ist die Bereitstellung und Sicherung von nachhaltiger Energie derzeit das Rückgrat des Wirtschaftswachstums”, sagt Magdalena J. Seol von der “Desert to Power Initiative”.

“Die Initiative wird der Bevölkerung viele Vorteile bringen”, verspricht Seol. “Sie wird die Erschwinglichkeit von Elektrizität für Haushalte mit niedrigem Einkommen verbessern und es den Menschen ermöglichen, von unsicheren und gesundheitsgefährdenden Energiequellen wie Kerosin Abstand zu nehmen.”

Afrika hat Riesenpotenzial an grüner Energie

Die Internationale Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) betont, dass Afrika weltweit eine Pionierrolle bei der Erzeugung grüner Energie einnehmen könnte. Es existiert ein beinahe unbegrenztes Potenzial an Solarkapazität (10 TW), reichlich vorhandener Wasserkraft (350 GW), Windkraft (110 GW) und geothermischen Energiequellen (15 GW).

In den letzten Jahren sind auf dem Kontinent bereits Großprojekte zur Erzeugung von Solarenergie realisiert worden. Das Kraftwerk Ouarzazate in Marokko gilt als größter Solarkomplex der Welt.

Die Anlagen Noor I, II und III, die zwischen 2016 bis 2018 in Betrieb gegangen sind, verfügen über eine installierte Kapazität von 510 Megawatt. Allein im Jahr 2018 konnten 217.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Der Solarpark Noor IV befindet sich derzeit in Planung und soll zusätzliche 50 Megawatt liefern.

In Südafrika hat die AfDB und der von der Weltbank verwaltete “Climate Investment Funds” die Windfarm Sere 300 Kilometer nördlich von Kapstadt mitfinanziert. Aus 46 Turbinen werden 106 Megawatt für 124.000 Haushalte geliefert. Berechnet auf die Lebensdauer von 20 Jahren soll die CO2-Einsparung bei sechs Millionen Tonnen liegen. (Ende)

The post Afrika: Gigantisches Solarvorhaben für die Sahelzone appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/09/afrika-gigantisches-solarvorhaben-fur-die-sahelzone/feed/ 0
Nigeria: Stärkste Volkswirtschaft unterzeichnet Freihandelsabkommen https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/08/nigeria-starkste-volkswirtschaft-unterzeichnet-freihandelsabkommen/ https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/08/nigeria-starkste-volkswirtschaft-unterzeichnet-freihandelsabkommen/#respond Tue, 06 Aug 2019 11:46:41 +0000 http://www.ipsnews.net/deutsch/?p=492 Afrikas Freihandelszone will zum größten Handelsblock der Welt werden Continue Reading

The post Nigeria: Stärkste Volkswirtschaft unterzeichnet Freihandelsabkommen appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
Abuja/Salzburg (IPS/afr). Gemeinsam mit Benin hat Nigeria am 7. Juli 2019 das Afrikanische Freihandelsabkommen (AfCFTA) unterzeichnet. Damit sind 54 von 55 afrikanischen Staaten dem Pakt beigetreten – die Umsetzung soll im nächsten Jahr beginnen.
Als Nigerias Präsident Muhammadu Buhari auf dem Gipfel der afrikanischen Staatsoberhäupter in Niamey, Niger, das Abkommen unterschrieb, ist vielen Berfürwortern des AfCFTA ein Stein vom Herzen gefallen. 17 Jahre dauerten die Bemühungen an, in Afrika ein kontinentales Freihandelsabkommen zu schaffen. Mit Nigeria ist nun endlich auch der Wirtschaftsriese des Kontinents mit an Board.

Bis auf Eritrea haben alle 55 Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union das AfCFTA unterzeichnet, das formell am 30. Mai 2019 besiegelt wurde. Für den Startschuss notwendig war die Ratifizierung durch 22 Mitgliedsstaaten. Am 29. April 2019 haben die Demokratische Arabische Republik Sahara und Sierra Leone als 21. und 22. Staat das Abkommen ratifiziert. Damit gilt die Umsetzung für die Freihandelszone, die für das Jahr 2020 geplant ist, als gesichert.

Binnenhandel soll kräftig wachsen

Das größte Hindernis auf dem Weg zur kontinentalen Freihandelszone war die jahrelange Weigerung von Nigeria, dem Abkommen beizutreten. Die Unterstützung des westafrikanische Landes galt aber als unabdingbar für dessen Erfolg – ist Nigeria doch mit einem Bruttoinlandsprodukt von 405 Mrd. US-Dollar die größte Volkswirtschaft des Kontinents.

Nach dem Beitritt von Nigeria ist der Bann gebrochen: Die Freihandelszone mit rund 1,2 Milliarden Einwohnern und einem BIP von rund 2,5 Billionen US-Dollar soll der größte Handelsblock der Welt werden. Das Hauptziel ist die Steigerung des innerafrikanischen Handels, der derzeit nur 17 Prozent beträgt. Zum Vergleich: Zwischen europäischen Ländern liegt der Anteil des Binnenhandels bei 64 Prozent.

In der afrikanischen Frehandelszone sollen Handelshemmnisse abgebaut und Regeln harmonisiert werden. Durch das Inkrafttreten des Abkommens könnte der Handel in Afrika bereits im Jahr 2022 um 52 Prozent zulegen, rechnet die Wirtschaftskommission für Afrika der Vereinten Nationen (UNECA) vor.

Von Dangote bis Nollywood: Neue Chancen für Nigerias Wirtschaft

“Es besteht kein Zweifel, dass das AfCFTA Handelshemmnisse verringern oder beseitigen und Standards auf dem Kontinent harmonisieren wird”, sagt der UNECA-Berater Yinka Adeyemi. “Es wird auch einen übergreifenden Rahmen bieten, innerhalb dessen die Regionen ihre besonderen Herausforderungen auf spezifische Weise angehen können.”

Für Nigeria könnte das Abkommen jedenfalls eine große Chance sein. Einige Banken des Landes sind bereits in mehr als einem Dutzend afrikanischer Länder tätig. Aliko Dangote, Afrikas reichster Mann, betreibt mehrere Zementwerke auf dem ganzen Kontinent.

Die boomende Filmindustrie, bekannt als Nollywood, ist überall in Afrika ein Begriff. Auch die Musikindustrie des Landes kann von einem einzigen afrikanischen Markt profitieren.

Die Erwartungshaltung lautet, dass eine florierende Wirtschaft mehr Arbeitsplätze schafft und die steigende Löhne das Wachstum ankurbeln. Außerdem könnte das Nigeria durch das Erstarken anderer Wirtschaftszweige seine Abhängigkeit von Rohöl reduzieren.

Widerstand von Interessenvertretungen

Einflußreiche Interessenvertretungen, darunter der Dachverband der Gewerkschaften “Nigeria Labour Congress” sowie Vertreter lokaler Handelskammern, sind jedoch nicht davon überzeugt, dass diese Effekte auch tatsächlich eintreten. Sie befürchten vielmehr, dass das Freihandelsabkommen die Landesgrenzen für Waren aus dem Ausland öffnen und damit die lokale Industrie unter Druck setzen werde. Dadurch würde die Zahl der Arbeitslosen steigen.

In der Tat belasten Nigerias ohnehin schon durchlässige Grenzen die Wirtschaft seit Jahrzehnten. Die einst so vitale Textilindustrie ist nur mehr ein Schatten ihrer selbst – mehr als 100 Fabriken sind zusammengebrochen. Grund dafür waren vor allem billige Textilimporte aus China und anderen asiatischen Ländern seit den 1990er-Jahren. Es wird geschätzt, dass die Billigimporte eine halbe Million Arbeitsplätze gekostet haben.

Ayuba Wabba, Präsident des “Nigeria Labour Congress”, ist einer der vehementesten Gegner des Abkommens. Noch Anfang letzten Jahres verkündete er, dass ein möglicher Beitritt zur AfCFTA eine “extrem gefährliche und radioaktive, neoliberale Politik” darstelle.

Als Folge der lautstarken Kritik hat die Regierung lange gezögert, das Abkommen zu unterzeichnen. Vor allem Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen Anfang 2019 wurde befürchtet, Millionen Stimmen von Beitrittsgegnern zu verlieren.

* Dieser Beitrag basiert größtenteil auf den Ausführungen von Paul Okolo, die erstmals im Magazin “International Politics and Society” der Friederich-Ebert-Stiftung erschienen sind und von unserem Partner IPS verbreitet wurden. Der Artikel wurde um Hintergrundinformationen zur Entstehung des AfCFTA und seiner Auswirkungen ergänzt.

The post Nigeria: Stärkste Volkswirtschaft unterzeichnet Freihandelsabkommen appeared first on IPS Inter Press Service - Deutsch.

]]>
https://www.ipsnews.net/deutsch/2019/08/nigeria-starkste-volkswirtschaft-unterzeichnet-freihandelsabkommen/feed/ 0